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Satya: Wahrhaftigkeit2 Minute(n) Lesezeit

Wahrhaftigkeit im Denken, Sprechen und Handeln

Was Yoga dazu sagt

Satya bedeutet Wahrhaftigkeit – ein Leben in Aufrichtigkeit, Klarheit und innerer Stimmigkeit. Es beschreibt die Ausrichtung darauf, dass Gedanken, Worte und Handlungen übereinstimmen.

Wahrhaftigkeit zeigt sich in der Art, wie gesprochen wird – ehrlich, achtsam und mit dem Wunsch, Verbindung zu ermöglichen. Sie zeigt sich auch im Umgang mit inneren Regungen: Ein Ja, das nicht getragen ist, fühlt sich anders an als eines, das in Einklang mit dem Inneren steht. Satya lädt dazu ein, sich selbst zuzuhören und Entscheidungen bewusst zu treffen.

In der Yogatradition wird Satya auf dem Fundament von Ahimsa, der Gewaltlosigkeit, verstanden. Worte, die aus Wahrhaftigkeit entstehen, wirken kraftvoll und heilsam. Auch die Entscheidung, in bestimmten Momenten still zu bleiben, kann Ausdruck von Wahrhaftigkeit sein – wenn sie getragen ist von Achtsamkeit und Mitgefühl.

Wahrhaftigkeit bedeutet nicht, immer alles auszusprechen. Es bedeutet, in Kontakt zu bleiben mit dem, was innerlich als stimmig empfunden wird – und daraus bewusst zu handeln. So entstehen Klarheit und Vertrauen, innerhalb und im Miteinander.

Satya öffnet den Zugang zur inneren Stimme. Diese leise, klare Orientierung kann spürbar werden, wenn der Blick sich vom Außen nach innen wendet. In ihr liegt oft bereits das Wissen um das Richtige, das Hilfreiche, das Verbindende.

Handlungen, die aus dieser Stimmigkeit entstehen, tragen eine eigene Qualität. Sie entfalten Wirkung, ohne Druck. Worte, die wahrhaftig gesprochen werden, berühren. Sie fördern Verbindung, Orientierung und innere Ruhe.

Ehrlichkeit im Außen, Integrität im Innen

Satya wirkt im Außen als Ehrlichkeit und verstärkt im Innen als Integrität. Der Unterschied liegt oft in der Situation, in der eine Entscheidung getroffen wird – und in der Frage, ob jemand zusieht.

Judith Hanson Lasater erläutert das in ihrem Buch Living Your Yoga sinngemäß so:

Ehrlichkeit

Du gehst mit ein paar Freund:innen durch den Park. Vor euch verliert jemand einen 10-Euro-Schein. Ihr alle habt es gesehen.

Ihr hebt ihn auf und gebt das Geld zurück.

Integrität

Du beobachtest, wie sich ein 10-Euro-Schein selbstständig macht. Niemand sonst hat es bemerkt.

Es wäre leicht, das Geld einfach zu behalten.

Du hebst es auf und gibst es zurück – weil es sich für dich stimmig anfühlt.

Ehrlichkeit braucht ein Gegenüber. Integrität entsteht in dir.
Satya meint beides – das sichtbare Handeln und die stille Übereinstimmung mit dir selbst.

Was die GFK dazu beitragen kann

Selbstempathie im kleinen Dancefloor (Beobachtung, Gefühl, Bedürfnis, Bitte an sich selbst) schafft den Kontakt zur inneren Stimme.